Iris Stephan
Bringen die Geier den Tod?
„Einer mehr in der Hölle“ >> (Uno di piu‘ all‘ Inferno)
&
„Ruhe in Frieden “ >> (R.I.P.)
Diese Pandemie mit all ihren psychischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen und Verwerfungen, konfrontiert uns Menschen mit einer umfassenden Ohnmachtserfahrung und diffusen Ängsten. Das Virus ist unsichtbar, es ist unfassbar, nicht zu begreifen., Seine Allgegenwart zwingt uns zu ertragen, was für viele auf Dauer nur schwer zu ertragen ist. Ein äußerst bedrohliches Dilemma also, für das es auf absehbare Zeit wohl keine einfache Lösung gibt.
Eigentlich fordert Corona jetzt große, weltweite, kollektive Anstrengungen und umfassende Solidarität und Hilfe, um den Schaden in jeder Hinsicht in Grenzen zu halten. Doch mit pseudowissenschaftlichen Argumenten, menschenverachtenden Aussagen, zynischer, politischer Arroganz, umfassender Ignoranz und Dummheit fördern populistische Machthaber, die Ausbreitung der Pandemie und treiben den Schaden für die Menschheit ins unermessliche.
Iris Stephan nähert sich diesem Thema sehr direkt. Für ihre beiden Arbeiten „Einer mehr in der Hölle“ und „Ruhe in Frieden “ bearbeitet sie alte Filmplakate und arrangiert die gängigen Westernmotive spektakulär neu. Sie schafft Metaphern zu den ursprünglichen Motiven und kommentiert, ja konterkariert sie so. Erinnert nicht der Westernheld mit Bibel und Colt in seiner Hand an den derzeitigen amerikanische Präsident? Ist sein Auftritt ein ehrliches Bekenntnis oder reiner Zynismus? Kommen die Geier nur zum fressen, oder bringen sie gar den Tod?
Stephans Arbeiten ‘schreien’ uns mit ihrer Bildgewaltigkeit geradezu an. Sie fordern unser klares Bekenntnis für das Gute, gegen das Böse. Zweifellos, auf den ersten Blick. Alles scheint einfach, alles scheint eindeutig. Schon oft gesehen, gedeutet, verstanden. Wir sehen, was wir sehen wollen., Und schon ist es passiert, wir sind der Künstlerin ‘auf den Leim gegangen’. Wir haben uns von unserem Wunsch nach klaren Interpretationen und schnellen, eindeutigen Lösungen verführen lassen.
Iris Stephan
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